Herbstlicher September

Wir hatten uns nach den vergangenen beiden Jahren schon daran gewöhnt: Sommerfeeling den ganzen September lang. Das kam in diesem Monat leider nicht so auf. Sonnig war es durchaus, aber Trockenheit und unangenehme Böen – gerne aus Ost – führten bei einigen Bäumen und Sträuchern dazu, dass sie sich recht frühzeitig ihres Blattwerks entledigten. Was bei uns wiederum eher herbstliche Assoziationen hervorrief. Der trockenharte Boden machte auch die alljährliche Rhizomarbeit nicht gerade angenehmer. Schweißtreibendes Buddeln und Zerren bei tüchtigem Ostwind – keine ideale Mischung. Einziger Vorteil der mageren 33,5 mm Niederschlag: Die Grasflächen konnten problemlos kurz gemäht werden. Ein Umstand, für den wir in den kommenden Laub-Rechen-Wochen sehr dankbar sein werden.

Wolkenverhangenen Himmel gab es regelmäßig – leider verhieß er nur selten Regen

Dafür wurden wir an vielen Abenden mit einem dramatischen Farbspektakel belohnt

Mehr Laub auf dem Boden als an den Bäumen: Viele Birken ließen bereits Anfang September ihre Blätter fallen

Auch farblich wurde der Herbst eingeläutet. Zu den Vorreitern beim Farbwechsel zählt jedes Jahr die sehr wüchsige Jungfernrebe (Wilder Wein)

Mit ihren girlandenartigen Trieben hat Parthenocissus quinquefolia inzwischen die gesamte Garage bedeckt. Das sieht nicht nur wunderschön aus, sondern erfreut auch die Tierwelt: Die unscheinbaren Blüten ziehen Insekten magisch an – im Juli/August herrscht ein einziges Summen und Brummen. Die kleinen blauschwarzen Beerenfrüchte werden dann im Herbst/Winter gerne von Vögeln weggenascht

Ganz langsam erweitert auch das Persische Eisenholz (Parrotia persica) seine Farbpalette – eine tägliche Freude beim Gang durch den Garten. Bis zum beeindruckenden Finale dauert es zum Glück noch ein paar Wochen

Hier fiel die prachtvolle Herbstfärbung komplett aus: Die Kupfer-Felsenbirne (Amelanchier lamarckii) hat vor lauter Stress durch Trockenheit und Wind alle Blätter verloren. Der Klebrige Salbei, der sich auf ihrer Baumscheibe angesiedelt hat, steht hingegen bestens da. Und das, obwohl Salvia glutinosa feuchten Boden bevorzugt

Noch total sommerlich wirkt Cotinus coggygria ‚Golden Spirit‘. Die Blätter der gelbgrün belaubten Sorte des Perückenstrauchs werden nach wie vor vollzählig von der Pflanze gehalten und leuchten in der Sonne

Schattenspiel mit Bambus: Im Spätsommer und Herbst spielen Gräser mit ihren oft zwei Meter in die Höhe ragenden Blütenständen in den Beeten eine Hauptrolle. Auf dem Foto ist Miscanthus sinensis ‚Malepartus‘ zu sehen, eine wüchsige und langlebige Chinaschilf-Züchtung von Ernst Pagels

Ebenfalls sehr attraktiv sind die Blüten von Calamagrostis brachytricha. Der deutsche Name Diamant-Reitgras verrät, warum: Insbesondere Tau benetzt glitzern sie wie geschliffene Edelsteine in der Sonne

Eine hohe Attraktivität übt unser Garten – wie mehrfach berichtet – auch auf das Rehwild aus. Die dunkle Ricke zieht bereits zum zweiten Mal ihren Nachwuchs bei uns auf. Als Gegenleistung für den lecker gedeckten Tisch stellt sie sich bereitwillig als Fotomodel zur Verfügung

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Und noch mehr geflügelte Gäste

Das war eine Premiere: Zum ersten Mal ist es mir gelungen, einen Schwalbenschwanz bei uns im Garten zu fotografieren. Der Falter liebt die duftenden Blüten des Sommerflieders (Buddleja davidii), von dem wir verschiedene Sorten in Töpfen kultivieren. Seine Eier legt er bevorzugt an Wilder Möhre (Daucus carota) oder an Pastinaken und Gartenkarotten ab. Da die Wilde Möhre auf unseren Wiesen üppig vertreten ist, haben die Raupen ordentlich zu fressen. Neben dem wunderschönen Schwalbenschwanz flatterten noch andere Insekten vor meine Kameralinse – ein aufmerksamer Blick lohnt sich immer wieder.

Der Schwalbenschwanz goutiert die Blüten von Buddleja davidii

Hier haben sich C-Falter und Schwebfliege auf einem Blütenstand des Echten Dosts (Origanum vulgare) niedergelassen. Die Raupen des Falters findet man an Brennnesseln oder auch an Beerensträuchern

Ein echtes Highlight für Insekten ist die Goldrute (Solidago). Insbesondere Wespen fliegen die farblich passenden gelben Blütenstände täglich an. Für diese Breitflügelige Raupenfliege scheint die Staude ebenfalls attraktiv zu sein

Die Breitflügelige Raupenfliege konnte ich mehrere Tage lang ausschließlich auf den Solidago-Blüten beobachten

Zur Goldruten-Fangemeinde zählt auch die Blutbiene

Von einer Vielzahl Insekten werden zudem die Gewöhnlichen Kratzdisteln (Cirsium vulgare) besucht. Nach der Blütezeit verteilen sich die mit einem federigen Haarkranz ausgestatteten Früchte mit dem Wind – oder landen als Futter im Schnabel der Stieglitze

Nicht als Futter, aber als beliebter Fegeplatz für die Rehböcke dienen unsere Himalaja-Birken (Betula utilis var. ‚Jacquemontii‘). Dem haben wir nun endlich Einhalt geboten. Der Staketenzaun nimmt zwar den Blick auf die schönen weißen Stämme, lässt die Bäume aber überleben. Irgendwas ist ja bekanntlich immer …

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Da fliegt noch was

Nach dem Juni bescherte uns auch der Juli hier in der Nordheide regelmäßige Schauer, sodass das Grün bisher gut durch den Sommer kommt. Sehr zur Freude der Gärtnerinnen, die lediglich bei den Topfpflanzen und den Vogeltränken für Wassernachschub sorgen müssen. Letztere werden nicht nur von den Gefiederten ausgiebig zum Trinken und Baden genutzt – die Insekten finden sich ebenfalls regelmäßig hier ein, um ihren Durst zu stillen oder bei Hitze beispielsweise im Bienenstock oder Hummelnest für Verdunstungskühlung zu sorgen. Wie in jedem Jahr fliegt und krabbelt bei uns im Juli die größte Vielfalt und Menge an Insekten durch den Garten. So bleibe ich während der Teepausen beim Gang entlang der Beete dauernd stehen, um einen genaueren Blick auf die Tiere zu werfen – Überraschungen sind garantiert.

Zu den beliebtesten Anflugzielen im Sommer zählt Echium vulgare. Der Gewöhnliche Natternkopf ist eine ausgezeichnete Nektarquelle und wird rege insbesondere von Hummeln und verschiedenen Schmetterlingen besucht, hier von einer Ackerhummel (Bombus pascuorum). Die zweijährige Pflanze bevorzugt vollsonnige Standorte und samt sich gut aus – also Augen auf beim Unkraut jäten im kommenden Frühjahr

Ein weiterer Favorit ist der Kandelaber-Ehrenpreis. Bei uns bewährt sich vor allem die Sorte Veronicastrum virginicum ‚Fascination‘: An einer Pflanze habe ich allein schon mehr als 50 Hummeln gezählt. An dieser Blüte laben sich gerade eine Acker- und eine Erdhummel (Bombus terrestris)

Zartrosa leuchten die unzähligen Röhrenblüten von Veronicastrum virginicum ‚Lavendelturm‘. Diese Sorte blüht bei uns nicht ganz so ausdauernd wie ‚Fascination‘, ist aber dennoch – sowohl von den Hummeln als auch von mir – eine klare Empfehlung fürs Beet

Es ist alles andere als einfach, die reizenden „Plüschmorse“ genau zu bestimmen. Viele Hummelarten haben eine große Variationsbreite in ihren Färbungen, auch Männchen und Weibchen unterscheiden sich teilweise. Hier dürfte es sich um eine Gartenhummel (Bombus hortorum) handeln, aber es könnte auch eine Feldhummel (Bombus ruderatus) sein – laut Fachliteratur ist die Abgrenzung unklar und mit bloßem Blick eine sichere Bestimmung schon gar nicht möglich

Eine Besonderheit unter den Hummeln stellen die Kuckuckshummeln dar: Wie der Name schon vermuten lässt, handelt es sich wie bei den Vögeln um Tiere, die ihren Nachwuchs von anderen aufziehen lassen. Sie dringen in bestehende Nester ein und legen ihre Eier dort ab, wo sie von den unfreiwilligen Wirten ausgebrütet werden. Diese Kuckuckshummel ist wahrscheinlich (bitte gerne korrigieren, falls ich falsch liege!) eine Wald-Kuckuckshummel (Bombus sylvestris). Laut NABU bevorzugt sie als Wirtsart die Wiesenhummel (Bombus pratorum)

Einfach zu bestimmen ist hingegen dieses Tagpfauenauge. Da wir immer Brennnesseln im Garten stehen lassen – die Hauptnahrungsquelle ihrer Raupen –, können wir uns jeden Sommer über zahlreiche dieser hübschen Schmetterlinge freuen

Der Schornsteinfeger fliegt als Falter auf einen anderen Top-Futterspender für Insekten: den Echten Dost (Origanum vulgare). Thymian- und Baldrianblüten schätzt er ebenso

Wilde Karden sind ebenfalls ganz vorne dabei, wenn es um die Vorlieben von Hummel und Co. geht. Im Herbst erfreuen sich vor allem Stieglitze an den Samen von Dipsacus fullonum

Ziemlich zu Neige geht bereits die Blütezeit der Salbeis, einer weiteren zuverlässigen Nektarlieferantenart. Die Blütenstände korrespondieren gut mit verschiedenen Gräsern, hier mit dem Wimperperlgras Melica ciliata

Unser Garten wird nicht nur tüchtig von Insekten frequentiert. Wie regelmäßig berichtet, fühlen sich auch Rehwild, Hasen, Füchse, Steinmarder, Igel etc. bei uns wohl – was man nicht zuletzt an deren Hinterlassenschaften sieht. Ein wunderbarer „Nebeneffekt“ des Dungs: der Frühlingsmistkäfer. Energisch rollt er kleine Dungballen und transportiert sie in vorher gegrabene unterirdische Gänge, um in dem Dung dann ein Ei abzulegen. Der Ballen dient der Larve als Futterreserve. Perfekte Kreislaufwirtschaft

Im Juli startet bei uns auch langsam die Saison des Wiesenschnitts. Bereiche, in denen die meisten Wildblumen schon verblüht sind, kommen als erste dran. Ein Anblick, an den ich mich immer erst einmal gewöhnen muss – der Wilde Garten mutiert fast zur Parklandschaft. Aber der nächste Aufwuchs kommt bestimmt

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Wünschen hilft – etwas

Sechs Tage ohne Niederschlag: Das war bei uns die längste regenfreie Periode im Juni. Auch mengenmäßig haben wir uns mit 81,75 mm (nach 51,25 mm im Mai) weiter verbessert. Insgesamt also eine entspanntere Situation für die Flora. Vielleicht hat mein Wünschen ja tatsächlich etwas geholfen. Die Woche vor Sommeranfang machte deutlich, dass wir uns jetzt wirklich der nächsten Jahreszeit nähern: Pünktlich am 21. Juni kletterte das Thermometer hier auf 42 Grad in der Sonne. Im Schatten war es mit 26 Grad immerhin noch gut auszuhalten. Dem bisherigen Temperaturhöhepunkt des Jahres folgten wieder schöne Regenschauer – diese Balance darf gerne den ganzen Sommer so gehalten werden.

Nicht nur in den Wiesen laufen die Gräser zur Hochform auf, auch in unseren Beeten finden sich zwischen den Stauden verschiedene Arten. Hier zaubert besonders Briza media ein sonniges Flirren vor Salbei und Co. Das Mittlere Zittergras samt sich selbstständig aus, sodass es nach einigen Jahren in fast allen sonnigen Beeten auftaucht. Macht nichts, sieht immer gut aus

Der einjährige Saat-Mohn (Papaver dubium) lässt sich ebenfalls überall nieder, wo ihm die Bodenverhältnisse zusagen: Er liebt besonders trockene Sandböden, gerne kalkarm – da ist er bei uns genau richtig

Diese Strategie verfolgt auch die Gewöhnliche Akelei (Aquilegia vulgaris). Ihre Samen werden durch Wind und mittels tierischer Hilfe verbreitet. Vor allem Hummeln versorgen sich hier mit Pollen und Nektar. Neben der Wildform haben wir ein paar Zuchtformen im Garten. Beide bevorzugen bei uns eher halbschattige Standorte, in den sonnigen Bereichen ist es ihnen zu trocken

Ein weiterer Insektenmagnet ist Rosa multiflora. Die Vielblütige Rose muss den Weg in unseren Garten als blinder Passagier gefunden haben – vor ein paar Jahren war sie plötzlich da. Ich freue mich sehr darüber, da die Wildrose nicht nur viel Pollen bereitstellt, sondern auch leckere Hagebutten für die Vögel. Sie ist zudem extrem anspruchslos und windet sich mit ihren dornenlosen (!) Zweigen hübsch in nebenstehende Bäume, in diesem Fall in die Korkenzieher-Hasel

Einen sehr speziellen Nutzen bietet das Jakobs-Greiskraut: Senecio jacobaea ist die bevorzugte Futterpflanze für die schwarz-gelb geringelten Raupen des Blutbären. Hier haben sie schon ganze Arbeit geleistet. Im Hintergrund leuchten die dunkelrosa Blüten der Heide-Nelke (Dianthus deltoides), sie sind bei anderen Faltern sehr beliebt

Raupen und Falter signalisieren durch ihre auffällige Farbigkeit, dass sie giftig sind – bei den Vögeln als ihren Fressfeinden kommt die Botschaft an

Für mich eine Erstsichtung bei uns im Garten: die Weiße Tigermotte. Auch sie will nicht als Vogelfutter enden. Die Falter ruhen tagsüber und stellen sich bei Störungen tot. Da der Nachtfalter schlecht schmeckt und ebenfalls leicht giftig ist, wird er auch ohne abschreckende Farbgebung von Vögeln gemieden. Für seine Raupen ist der Tisch reich gedeckt. Sie futtern sich an Löwenzahn, Brennnesseln, Holunder, Besenginster und Brombeeren satt

Im Juni-Post darf natürlich unser alljährlicher Rehwild-Nachwuchs nicht fehlen, der einen ebenso reich gedeckten Futtertisch vorfindet: Dieses Lütte ist eines von vier Kitzen, die drei Ricken bei uns aufziehen 

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Etwas Aufatmen

Das war eine Art „copy and paste“: Der Mai startete genauso trocken wie der April. Jeden Morgen starrte ich erst auf die Wettervorhersage, dann in den Himmel. Ergiebige Regenfälle – Fehlanzeige. Ein Wunder, dass Bäume und Sträucher trotzdem energisch grünten. In den Beeten hingegen suggerierten einige Stauden, dass sie sich doch über die ein oder andere Wassergabe sehr freuen würden. Also wurde zielgerichtet per Kanne gegossen. Nach zwei Wochen mit lediglich 2,5 mm Niederschlag lagen meine Nerven langsam blank. Dann kam – wie im Monat zuvor – der Umschwung. Zwar nicht so üppig wie nötig, aber immerhin hatten wir Ende Mai 51,25 mm zusammen. Eine zweite Wiederauflage braucht es in meinen Augen nicht: Im Namen der Flora gerne regelmäßiger und in Summe mehr Regen. Vielleicht hilft das Wünschen ja …

Dank tiefer Wurzeln kamen die Gräser in den Wiesen trotz wenig Wasser gut ins Wachsen

Sehr zur Freude unserer vierbeinigen Mitbewohner, die sich am saftigen Austrieb – nicht nur an dem der Gräser – satt futtern. Die Wiesen bieten auch perfekten Schutz für die neugeborenen Kitze, die von den Ricken gerne bei uns abgelegt werden

Bisher (!) verschmäht vom Rehwild: Die zarten Blätter und Blüten des Kanadischen Judasbaums Cercis canadensis ‚Forest Pansy‘

Ahorne hingegen sind in der Regel sehr beliebt, gerade die jungen Blätter. Dieser Japanische Gold-Ahorn (Acer shirasawanum ‚Aureum‘) blieb noch verschont. Im Hintergrund leuchtet in ähnlich markantem gelbgrün das Laub des Japanischen Spierstrauchs Spiraea japonica ‚Golden Princess‘

Das Tränende Herz (Dicentra spectabilis) weiß sich gegen ungebetene Fressfeinde zur Wehr zu setzen: Alle Teile der Pflanze sollen beim Verzehr Magenverstimmungen hervorrufen – das scheint auch dem Rehwild bekannt zu sein

Haselnusslaub und Falsche Alraunenwurzel (Tellima grandiflora) hingegen: Köstlich!

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Frühlingsblüten

Im April hielt die deutlich zu trockene Witterung zunächst weiter an. Zu dem mangelnden Regen gesellten sich auch noch drei Nächte mit Temperaturen unter null – gar nicht gut für die in voller Pracht erblühten Magnolien. Aber, oh Wunder: Der Schaden war dann doch nicht so groß wie erwartet. Die Pflanzen sind inzwischen gut eingewachsen und quittieren zumindest ein paar Stunden Minusgrade nicht mehr mit einem kompletten Abwurf braungefrorener Blütenblätter. Wie schön. So wetteiferten die zartrosa Sternblüten von Magnolia x loebneri ‚Leonard Messel‘ mit den weißen, ebenfalls sternförmigen Blüten der Kupfer-Felsenbirne (Amelanchier lamarckii), eingerahmt von immergrünem Bambus und dem frischen Austrieb von Weißdorn (Crataegus monogyna) und Bergahorn (Acer pseudoplatanus). Ab Mitte des Monats kam die Natur dann glücklicherweise doch noch in den Genuss von einigen Regenfällen, die sich allerdings bei uns auch nur auf 45,5 mm Niederschlag summierten. Hoffen wir, dass der Mai mehr davon bereithält.

Im lichten Schatten von Magnolien und Bambus bringen die Blüten der Schachbrettblume (Fritillaria meleagris) Farbe ins Grün

Auch am strahlenden Weiß der Dichter-Narzissen (Narcissus poeticus) bleibt das Auge sofort hängen

Die frühlingshafte Blütenpracht erfreut nicht nur das menschliche Auge, sie dient vor allem den bereits zeitig im Jahr aktiven Insekten als Futterquelle. Hier hat eine Blüte des bei uns überall wachsenden – und tolerierten – Löwenzahns (Taraxacum officinale) das Interesse geweckt

In den schattigen Gartenarealen treiben nach und nach die neuen Wedel der Farne aus. Die des Pfauenradfarns (Adiantum pedatum) glänzen herrlich dunkelrotbraun im Licht der durch die Bambusblätter fallenden Sonnenstrahlen

Beim Wurmfarn (Dryopteris filix-mas) wirkt der Austrieb der mit feinen Schuppen besetzen Stiele eher hellbraun. Kaum zu glauben, dass aus diesen zarten Kunstwerken einmal robuste Wedel werden

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Blauer Himmel, Hunderte Stare

Dem dry February folgte ein ebenso trockener März – nicht optimal für einen wachstumsstarken Start in den Frühling. Die Kraft der Sonne sorgte dennoch dafür, dass die Pflanzen dank der wärmenden Strahlen – das Thermometer kletterte auf bis zu 17 Grad – langsam aus ihrer Winterruhe erwachten. Ein oft herrlich blauer Himmel ließ nicht nur die Frühblüher prächtig zur Geltung kommen. Er bot auch einen dramatischen Hintergrund für ein sich täglich wiederholendes, spektakuläres Theater: den Einflug von Hunderten von Staren. Die Vögel formieren rund eine viertel Stunde lang sich dynamisch wogende schwarze Wolken, bevor sie in Kleingruppen pfeilschnell in einem unserer Bambushaine verschwinden. Dann folgen noch ein paar Minuten wildes Gezwitscher und Geflatter, schließlich haben alle ihren Platz für die Nacht gefunden. Positiver Nebeneffekt: Es fällt ordentlich Dünger an. Negativer Nebeneffekt: Es riecht im Bambus wie auf einer Guanohalde.

Fast jeden Abend stehen wir andächtig im Garten, um dieses Schauspiel zu verfolgen – und sind damit nicht allein: Sperber und Merlin haben ebenfalls verinnerlicht, dass hier abends und morgens eine gute Chance auf Jagderfolg besteht. Freud und Leid liegen auch in der Natur oft dicht beieinander.

Im einsetzenden Abendrot nehmen die Stare Anflug auf den Wilden Garten. Vorher werden noch akrobatische Runden über dem Blühfeld gedreht

Der stahlblaue Himmel lässt die Blüten und unbelaubten Zweige des Persischen Eisenholzes (Parrotia persica) wie einen Scherenschnitt erscheinen

Die Kornelkirsche (Cornus mas) zählt zu den wichtigsten frühen Insektennährgehölzen, ihre Blüte startet manchmal schon im Februar. Noch früher eröffnet meine regelmäßig hochgelobte Duft-Heckenkirsche (Lonicera x purpusii) ihr Büfett – siehe Dezember-Post

Ein wahrer Insektenmagnet ist zudem die Salweide (Salix caprea): Sobald die Sonne scheint, summt und brummt es an den Blütenkätzchen dieses großen Pollen- und Nektarlieferanten

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Dry February

Okay, heute und morgen soll es noch regnen – jedoch sind keine Wolkenbrüche vorhergesagt. Die Chancen stehen also gut, dass der Februar 2025 mit bis dato 7 mm Niederschlag bei uns als der trockenste Monat seit November 2011 gelten kann: Damals fielen sogar nur 5 mm. Dafür fiel das Thermometer nachts an 17 Tagen unter die Frostgrenze, der Negativrekord lag bei immerhin guten minus 10 Grad. Entsprechend öffneten die Frühblüher – Ausnahme: die hartgesottenen Schneeglöckchen – deutlich später ihre Blüten. Was natürlich passte, da die Abnehmer für Nektar und Pollen ebenfalls noch in ihren Winterverstecken verharrten.

Im Schatten konnte sich der Raureif an kalten Februartagen trotz wärmender Sonnenstrahlen zumindest in Bodennähe für lange Stunden halten

Die Gemeine Hasel (Corylus avellana) nimmt auf die Minusgrade keine Rücksicht: Männliche Kätzchenblüten zieren in langen Ständen hängend die Zweige und warten auf die ersten Bestäuber

Seit fünf Jahren blühen auch unsere Parrotia persicas zuverlässig im Spätwinter. Das Persische Eisenholz öffnet seine zu kleinen Köpfchen arrangierten Blüten über sternförmigen dunklen Hochblättern – immer wieder ein skurriler Anblick

Ebenso zuverlässig starten die Schneeglöckchen in jedem Winter mit ihrer Blüte: Hier wachsen Galanthus nivalis, Galanthus nivalis ‚Flore Pleno‘ mit gefüllten Blüten und duftende, großblütige Galanthus ‚S. Arnott‘ zwischen Magnolien und Bambus

Das malerische Morgenrot stellte zwar tüchtig Niederschlag in Aussicht – tatsächlich lag die Regenmenge an diesem Tag aber nur bei 1 mm

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Schnee, Eis, Raureif – und ein Sturmopfer

Da kam für norddeutsche Verhältnisse echtes Winterfeeling auf. Temperaturen unter null Grad, Raureif und leichter Schneefall sorgten im Januar an vielen Tagen für zauberhafte Gartenbilder. Gleichzeitig verhinderte der Frost, noch anstehende Jobs endlich in Angriff zu nehmen. Als da wären: Laub vom Garagendach und aus den Dachrinnen entfernen oder grob die gefallenen Blätter im alten Obsthof zusammenharken. Ob Dauerregen, Sturm, Schnee oder Frost – irgendwas kommt immer dazwischen. Und jedes Jahr schleppen wir unerledigte To-dos mit ins nächste. Nur um dann festzustellen, dass sich Januar und Februar halt auch nicht soooo zuverlässig zum Gärtnern eignen. Früher anfangen bringt es auch nicht, erst muss das ganze Laub unten sein. Damit lassen sich besonders Stiel- und Sumpfeichen ziemlich viel Zeit. Einzige Lösung aus dem Dilemma: Sich entspannt mit einer Tasse Tee zurücklehnen – und auf den passenden Tag warten. Laub ist geduldig.

Viel war es nicht, aber der Effekt kommt trotzdem rüber: Zarte Linien aus Schnee haben sich wie Puderzucker auf die Zweige des Gelbrindigen Hartriegels Cornus stolonifera ‚Flaviramea‘, der Kupfer-Felsenbirne Amelanchier lamarckii und der Korkenzieherhasel Corylus avellana ‚Contorta‘ gelegt

Auch auf den grünen Bambusblättern sieht das Weiß gut aus. Noch überragt Phyllostachys vivax ‚Huangwenzhu‘ die Walnuss (Juglans regia) – in wenigen Jahren wird sich das Verhältnis umkehren

Die feuchten Reste des getauten Schnees frieren über Nacht zu kleinen glitzernden Eiskristallen

Am nächsten Tag sind alle Äste mit Raureif geschmückt

In den Staudenbeeten kommen die Blütenstände herrlich zur Geltung, hier von Dost (Origanum vulgare) und Sonnenhut (Rudbeckia)

Das Blühfeld ist ebenfalls eine einzige funkelnde Pracht, deren Anblick für notgedrungen aufgeschobene Arbeiten mehr als entschädigt

Eine unvorhergesehene Aufgabe ergab sich gleich in der ersten Woche des Monats. Heftige Sturmböen brachten eine alte Fichte zu Fall. Glück im Unglück: Sie stürzte weder Richtung Nachbarn noch auf die Straße, sondern exakt zwischen zwei Fargesien – und ohne mein ebenfalls in ihrem Radius stehendes geliebtes Persisches Eisenholz (Parrotia persica) zu tangieren. Besser hätte man das nicht planen können

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Nordheide im Nebel

Mit den rekordverdächtigen 205 mm Niederschlag im Dezember 2023 konnte dieser Monat (bis jetzt: 76,75 mm) zwar nicht mithalten. Dafür sorgten beständige Wolkenfronten, dauernder Sprühregen und Schauer für anhaltend schlechte Sicht bis hin zu dichten Nebelfeldern – und für ordentlich Matsch. Nach jedem Garteneinsatz waren Jacke, Hose und Gummistiefel erdbeschmiert und klamm. Einen Vorteil hat der gut durchfeuchtete Boden allerdings: Die noch ausstehenden ausgebüxten Bambusrhizome ließen sich ohne großen Kraftaufwand butterweich aus der Erde ziehen. Immerhin.

Der Anfang war verheißungsvoll: Eine sternenklare, frostige Nacht zauberte am 1. Dezember Raureif in den Garten, hier auf die markanten Blütenstände des Brandkrauts (Phlomis russeliana). Bereits am 2. Dezember stiegen die Temperaturen dann wieder – Wolken und Regen im Schlepptau

Die Feuchtigkeit sorgte für eine üppige alternative Begrünung bei der laubabwerfenden Gleditschie (Gleditsia triacanthos ‚Sunburst‘). Auf vielen Ästen haben sich äußerst dekorativ verschiedene Moose und Flechten angesiedelt

Wie grüne Pompons sitzen sie an den Zweigen

Flechten und Moose in enger Gemeinschaft – ein florales Kunstwerk

Auch Regentropfen schmücken: Die teilweise wintergrünen Duft-Heckenkirschen (Lonicera x purpusii) öffnen schon ihre ersten Blüten

Die zarten rahmweißen Blüten illustrieren perfekt das Motto Karl Foersters „Es wird durchgeblüht“ – Eis und Schnee zum Trotz. Insekten, die sich an sonnigen Wintertagen aus ihren Verstecken trauen, dienen diese robusten und anspruchslosen Sträucher als zuverlässige Nahrungsquelle

Für die Vögel hängen noch ein paar Früchte des Kleinfruchtigen Zierapfels Malus toringo am Baum. Neben weiteren fruchttragenden Gehölzen und vielen liegen gebliebenen Äpfeln können die gefiederten Gäste bei uns aber auch auf einige Futterspender mit Nüssen, Sonnenblumenkernen und anderen Leckereien zugreifen

Die Rehe betrachten den gesamten Garten als einen einzigen Futterspender. Haferflocken – eigentlich für die Vögel gedacht – finden sie ebenfalls ziemlich köstlich. Wir sind gespannt, ob wir im kommenden Jahr wieder als Kinderstube auserkoren werden

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